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Sie sind anders - na und?
Sie sind anders-na und?

Es war ein verregneter Tag. Sandra saß auf ihrem Bett und schrieb in ihr Tagebuch.

>>Liebes Tagebuch,

heute war wieder ein schlimmer Schultag. Mein bester Freund Chris wurde von einigen Schülern zusammengeschlagen. Ich verstehe das einfach nicht!

Bis morgen, Sandra.<<

Sie legte das Tagebuch unter ihr Kopfkissen, wo es immer war und ging in die Küche.

„Ah, da bist du ja.“, begrüßte sie ihre Mutter. „Ich muss deinen Bruder vom Schwimmunterricht abholen. Wenn du möchtest, dann kannst du in deinem Zimmer essen.“

Sandra nickte, holte aber nur eine Flasche Multivitaminsaft aus dem Kühlschrank. Heute hatte sie keinen Appetit.

„Alles in Ordnung?“, fragte ihre Mutter und zog eine Augenbraue hoch.

„Hm.“

Doch sie fragte nicht weiter nach und ging.

Schnell lief Sandra zum Telefon und rief Chris auf seinem Handy an.

„Ja?“, meldete er sich.

„Hey. Alles in Ordnung? Ich habe gehört, was heute passiert ist…“ Natürlich wusste er, dass Sandra am Telefon war.

„Hm. Es geht schon.“ Er klang etwas mürrisch.

„Was hast du? Wie ist das denn passiert?“

„Na ja, du weißt schon. Die üblichen Sprüche eben: Schwulette, Rosa-Liebhaber, schwule Sau… Langsam reicht es mir. Also habe ich die Anderen auch einmal dumm angemacht. Den Rest kannst du dir ja denken. Autsch!“

„Was ist?“, fragte Sandra nervös.

„Ach. Eine kleine Platzwunde und ein blaues Auge. Kai versucht gerade,  die Wunde zu säubern.“

„Versuchen?“, hörte sie Kais Stimme. Alle lachten.

„Du musst unbedingt mit einem Erwachsenen darüber sprechen!“ Sandra war nun ganz ernst.

„Nein, das macht alles nur noch schlimmer.“

Nicht einmal Chris’ Mutter half ihm. Sie versuchte, ihn zu ignorieren.

„Sag’ mal, warum meldest du dich eigentlich erst jetzt?“, fragte er und es klang wie ein Vorwurf.

„Oh, tut mir leid.“, antwortete Sandra entschuldigend. „Meine Mutter ist doch immer so besorgt und deshalb habe ich gewartet, bis sie weg war.“

„Ach so.“, erwiderte er erleichtert, denn er wusste natürlich, wie Sandras Mutter tickte.

Plötzlich klopfte es an die Leitung. Jemand versuchte, Sandra anzurufen.

„Warte kurz. Da ruft jemand an.“

„Okay:“, antwortete Chris.

Sandra nahm das andere Gespräch an. Es war Kevin, einer ihrer Klassenkameraden. Er war ein Macho. Er beleidigte alle und spielte sich auf, als wäre er ein König. Und wie es der Zufall wollte, führte er die täglichen Schikanierungen gegen Chris und Kai an.

„Was willst du?“, fuhr ihn Sandra an.

„Bleib’ mal locker.“, erwiderte er. „Morgen gehen wir alle zu unserem Klassenlehrer und sagen ihm, dass wir Chris und Kai nicht mehr in der Klasse haben wollen. Machst du mit?“

„Nein!“, Sandra war außer sich. „Was soll das eigentlich? Kannst du die Beiden nicht einmal in Ruhe lassen?“

„Hör’ mal zu, Sandra. Ich habe hier eine Liste über besagtes Thema und alle aus unserer Klasse machen mit. Und du?“

„Meine Antwort ist und bleibt nein! Außerdem halte ich nichts von Gruppenzwang!“

„Na schön. Du stehst wohl auf die Beiden. Ihr könntet doch einen Dreier machen.“ Kevin lachte.

„Du bist widerlich! Du bist doch nur neidisch, weil dich keiner liebt!“ Sandra legte auf. Sie war wütend und traurig zugleich.

Nur, weil Chris und Kai zusammen waren, waren sie trotzdem normale Menschen. Sie konnte das Verhalten ihrer Klassenkameraden nicht verstehen.

Wieder klingelte das Telefon. Es war Chris und Sandra erzählte ihm aufgebracht von dem Anruf von Kevin. Chris und auch Kai schienen es gelassen zu nehmen. Nun war Sandra vollends verwirrt.

 

 

Am nächsten Morgen, als Sandra mit Chris und Kai zusammen in den Klassenraum kam, begannen die Anderen zu kichern. Chris und Kai verzogen keine Miene, während Sandra ihre Mitschüler wütend anstarrte.

 

Alle verstummten jedoch, denn Herr Müller, ihr Klassenlehrer, betrat den Raum.

Sein Blick fiel auf Kai und Chris, dessen Auge angeschwollen war und verschiedene Farben angenommen hatte.

„Heute Morgen habe ich einen Brief in meinem Fach gefunden. Er war von euch allen unterschrieben, von fast allen. Ich denke, ihr wisst, worum es geht.“ Er wandte sich an Sandra. Sie nickte.

Plötzlich stand sie auf und sprach:

„Wieso könnt ihr Chris und Kai nicht einfach akzeptieren? Ich verstehe euch nicht!“

„Sie sind schwul!“, warf Antonio ein.

„Und wenn schon?“, fuhr Sandra ihn an. „Sie sind normale Menschen wie wir alle. Wie kann man nur so intolerant sein? Wenn ihr Menschen, die etwas anders sind, als ihr, nicht akzeptieren könnt, dann seid ihr total unreif und dumm!“

Sie setzte sich und Chris und Kai warfen ihr einen dankbaren Blick zu.

Herr Müller lächelte.

„So hätte ich es zwar nicht gesagt, aber du hast vollkommen Recht.“ Er sah in die betretenen Mienen der Klasse und begann mit dem Unterricht.

 

 

Schon am nächsten Tag sah Sandras Tagebucheintrag ganz anders aus:

 

>>Liebes Tagebuch,

alles läuft total super! Chris und Kai wurden endlich mit ihrer Liebe akzeptiert und Kevin hat sich sogar entschuldigt. Ich bin echt froh darüber, denn nichts ist schlimmer, als dass Menschen ausgegrenzt werden, nur, weil sie etwas anders sind.

Man muss sich nur ein bisschen anstrengen und schon kann man eine kleine Welt perfekt machen.<<

Sandra lächelte und klebte ein Foto von Chris, Kai und ihr daneben, auf dem sie alle lachten.

 

 

-Ende-

(c) Daniela G. 2009

 

 

 
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